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Das Kind im Mann

Das Kind im Mann

11. Oktober 2014

Oder: Der Spieltrieb eines männlichen Wesens im herbstlich-urbanen Umfeld

Ach, schon echt lange keine Kolumne mehr geschrieben. Wie ein Vorwurf kam mir dieser Gedanke plötzlich. Und brav, wie ich bin, höre ich auf meine innere Stimme. Dabei gehen mir die Themen für Kolumnen eigentlich nie aus. Nur wollte ich mal eine Kolumne schreiben, die positiv angehaucht ist. Kein Gemecker, kein Gejammer, kein Klagen übers Wetter. Nö, alles mal ganz wunderbar und toll und ...naja, einfach nur mal schön. Punkt. Und hier kommt eine Begegnung ins Spiel, die ich letztens auf einem Herbstspaziergang hatte. Gut, es war eher eine Beobachtung, aber egal.

Jedenfalls ist es doch schon erstaunlich zu sehen, wie der Mensch so tickt. Für uns Frauen sind dabei natürlich meist die männlichen Menschen sehr interessant. Der Mensch, auch der männliche, ist wirklich flexibel. Passt sich an seine Umwelt an, schafft sich sein Reich, hält mit Entwicklungen aller Art schritt (meistens zumindest). Doch manchmal, ja da kommen auch beim männlichen Menschen noch Vorzüge zum Vorschein, die er sonst nur heimlich ausübt, wenn keiner guckt. Oder die er ganz vergessen hat. Bitte, welches Kopfkino läuft denn jetzt bei euch ab? Es bleibt alles ganz unschuldig und jugendfrei! Die Rede ist vom Spieltrieb des Mannes. Den kann man, in seiner nicht immer so schönen Form, bei einigen Gelegenheiten beobachten. Aber in seiner ganz unschuldigen Form, da lassen die meisten Männer ihren Spieltrieb nie so recht ans Licht der Öffentlichkeit. Sich einfach mal fallen lassen und wieder ganz unbekümmert zum Kind werden, das sieht man bei ihnen selten.
Nicht so, bei dem männlichen Menschen, den ich vor kurzem im Park gesehen habe. Der sollte auf seinen kleinen Sohn aufpassen. So weit, so gut. Doch, was dann kam, war wie die rührende Szene aus einer absolut kitschigen Werbung, die jeder Frau sofort ein Tränchen ins Auge drückt. Der Kleine war so begeistert vom umherfliegenden Herbstlaub, dass er die Blätter verfolgte und erstaunt feststellen musste, das Blätter auch mal wieder auf dem Boden landen. Und.was macht man so als Knirps, der gerade die Welt entdeckt? Man lässt seinen Spieltrieb raus. Wirft sich mitten hinein ins Laub. Rollt sich genüsslich drin. Minutenlang. Während sicher viele Männer ihren Sprössling nur recht vergnügt dabei beobachtet hätten, hatte dieser Papa etwas anderes im Sinn. Er entdeckte das Kind im Mann wieder. Und lag plötzlich neben seinem Junior im Laub. Beide rollten sich hin und her, warfen Laub in die Luft und waren einfach nur happy. Dem großen männlichen Wesen war es egal, wie das aussah. Wie in einem Disney-Film, nur noch eine Portion schöner, kitschiger und fröhlicher.

Warum machen wir uns das Leben immer nur so schwer? Eigentlich müsste es doch so leicht sein, das Kind im Inneren mal wieder heraus zu lassen. Erwachsen sind wir schließlich oft genug. Und zum glücklich sein braucht es, wie diese beiden gezeigt haben, doch gar nicht viel. Nur das Kind, das irgendwo noch in uns steckt. Und buntes Herbstlaub. Und das gibt es ja zur Zeit wirklich mehr als genug.

 

Susann

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